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ALI UND DER WEIHNACHTSBRATEN |
Eine Geschichte von Erika Krüger |
Es war im Jahre 1945, der Krieg war vorbei, aber die Kälte und der Hunger machten uns mehr zu schaffen als je zuvor. Wir hatten nach dem Verlust unserer gesamten Habe durch einen Bombenangriff endlich wieder eine eigene Wohnung bekommen. Zwei kleine Zimmer mit einer winzigen Küche war natürlich viel zu eng für fünf Erwachsene und einen kleinen Hund. Es ging auf Weihnachten zu, Geschenke gab es nicht, aber dass wir alle unversehrt überlebt hatten und dass auch meine beiden Brüder heil und gesund aus dem Krieg zurückkamen, war uns Weihnachtsfreude genug. |
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Einen kleinen Baum konnten wir uns gegen ein Päckchen Süßstoff eintauschen, aber woher sollten wir einen Braten bekommen? Am besten schlug sich unser Ali durch. Er war ein liebenswerter kleiner Hund, der in unserer Straße viele Freunde hatte. Er setzte sich einfach vor einem Fenster auf die Straße, machte "schön" und wartete, bis sich das Fenster öffnete und ihm ein Leckerbissen zuflog. Dann kam das nächste Fenster an die Reihe. Manchmal saß er geduldig eine halbe Stunde in seiner Bettelpose und ließ kein Auge von dem anvisierten Fenster, bis es sich öffnete und er seine Belohnung erhielt. |
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Ein paar Tage vor Weihnachten, aber kam er nicht wieder nach Hause. Wir suchten ihn überall, fragten alle Nachbarn, aber Ali blieb verschwunden. Wir waren alle sehr traurig, da half auch nicht die schöne Aussicht auf einen Festbraten, den mein Vater doch noch besorgt hatte. Ohne unseren Hund war die Familie einfach nicht vollständig. Wir gingen nachmittags in den Stadtpark, um nach Brennholz oder heruntergefallenen Ästen zu suchen, damit wir es abends warm hatten. Das köstliche Essen stand auf dem Tisch, eine Kerze wurde am Baum angezündet, und wir waren voll Dankbarkeit, dass wir so friedlich das Fest begehen konnten. |
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Da hörten wir ein leises Kratzen und Wimmern an unserer Haustür, und unser Ali stand davor, zerzaust und hungrig. Es war, als fiele plötzlich ein warmer Sonnenstrahl in unsere Weihnachtsstube, und mein Vater gestand uns mit Tränen in den Augen, dass er den Weihnachtsbraten gegen unseren Ali eingetauscht hatte. Aber Ali fand den weiten Weg aus der Haseldorfer Marsch wieder zu uns nach Hause. Nun erst war so richtig Weihnachten, und Ali bekam natürlich das schönste Stück vom Braten, denn eigentlich hatten wir ihn ja Ali zu verdanken. Nie wieder, das versprachen wir uns, würden wir noch einmal unseren kleinen Hund eintauschen, lieber wollten wir mit ihm hungern. |
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